1. Die Katze übernachtet in der bereitstehenden, halbgefüllten Reisetasche und fühlt sich gegen sechs Uhr bereit für ihr pelziges Tagwerk. Immerhin geht ja in zwei Stunden schon die Sonne auf und der Wecker an. Ich höre Putzgeräusche, ein Hinterbein schlägt ständig gegen den Karabinerhaken des Tragegurts. Ein Haar scheint ihr in die Nase gelangt zu sein, sie niest fortwährend. Ich muß leise kichern.
2. Katze klettert in den einen Spalt offenstehenden Kleiderschrank, sie will jetzt ihrer Sache Nachdruck verleihen. Ich öffne instinktiv ein weiteres Auge und harre nun der Dinge, die jetzt kommen mögen.
3. Aha. Katze bringt sich, den Stapel alter Norwegerpullover und einige Blaumänner zum Um- bzw. Herausfallen. Ich muß herzlich lachen und vergebe im Halbschlaf eine anerkennende 5.9 für diese Darbietung.
4. Verdammt, sie hat mich bemerkt und beginnt, unter dem Kopfende meiner Matratze ihre Krallen zu schärfen. Die mit dem sorgsam auf der Matratze gebetteten Ohr gehörten Einschläge erinnern an semifinale Szenen eines Kriegsfilmes, in denen jedesmal einer der Begleiter des Helden jämmerlich umkommt.
5. Der unter leisen Flüchen stattfindende Versuch, mit dem Arm unter das Bett zu gelangen und dem Pelztier mindestens das kuschlige Attribut zu entfernen, mißlingt völlig. Ich falle beinahe aus dem Bett und bin mir ziemlich sicher, ein schadenfreudiges Quieksen des Katzenschweins zu hören.
6. Es hilft nichts. Kapitulation nach nur 5 Minuten - ich stehe auf, finde sofort meine Brille und beschließe, schon etwas bessergelaunt, mich mit einer besonders eklig klingenden Sorte Katzenfutter zu rächen.
In diesem Augenblick sehe ich die Katze so friedfertig, unschuldig und äußerst dekorativ auf dem Boden liegen... [Ende des Protokolls]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen