Hab mich selten so über andere Touristen aufgeregt wie letzte Woche in Venedig… Mann, können Leute bekloppt sein :)
Nur ein Beispiel von vielen – bayrische Familie am Nachbartisch, deren Patriarch den armen Kellner im Restaurant im Dialekt anherrscht, warum es hier keine Maß gäbe, schließlich trinke er immer eine Maß. Dass er vom ausgeschenkten Nastro Azzurro-“Bier” wirklich einen ganzen Liter trinken will, finde ich dagegen reichlich unglaubwürdig. An unserem Tisch versuchen wir fortan, leise und vor allem nicht mehr deutsch zu reden, um nicht vom Kellner in Sippenhaft genommen zu werden. Mein T-Shirt vom Segelclub Oslo und die leicht rötliche Farbe meiner Unterarme helfen dabei ungemein, wir gehen als Skandinavier durch und verschwinden schnell ;)
Aber am besten finde ich ja die “Kreuzfahrer”: Jeden Morgen, so etwa um 7 Uhr, werden 3-4 gigantische Kreuzfahrtschiffe aus Richtung Adria und Lido kommend am Markusplatz vorbeigeschleppt. Das sieht dann in etwa so aus:
Wie gesagt, es ist frühs um 7, auf diesen Norovirus-Kreuzern schlafen die meisten noch, nur wenige stehen an Deck und genießen die wirklich tolle Aussicht bei der Durchfahrt. So, nun mag der Pauschaltourist ja denken, dass der Ankerplatz in Venedig wenigstens repräsentativ ist… Ist aber nicht so. Er wird als Kreuzfahrer ins Cruiseterminal an das hinterste Industriegebiet der venezianischen Hauptinsel abgeschoben:
Geschieht denen recht.
Das schaukelnde, teure GefängnisHotel ankert mit bestem Blick auf die Chemieanlagen vom Hafen Venedig-Mestre, die Autobahn- und Eisenbahnbrücke, die Parkhäuser der Tronchetto-Insel und die Warenhäuser der Transportunternehmen. Bei Westwind (häufig) bekommt man natürlich auch einen olfaktorischen Eindruck davon.
Vom Cruiseterminal ist es außerdem zu Fuß wirklich ziemlich weit zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, selbst die Wasserbusse halten nur ein ganzes Stück entfernt. Eine echte Chance, die Stadt und die umliegenden Inseln mal wirklich so zu erleben, wie sie eigentlich abseits der Touristenhauptströme ist, nämlich freundlich, gemütlich und authentisch liebenswert, besteht insbesondere bei den angebotenen (sauteuren) Ausflugspaketen und zu den stattfindenden Zeiten nicht. Schließlich ist ja schon ab 17 Uhr das Early Bird Special-Büffet aufgetafelt und wenn man den ganzen Ami-Pensionären nicht die ganzen (Tiefkühl-)Krabben und Garnelen von den Platten überlassen möchte, sollte man sich beeilen, wieder an Bord zu kommen. Also schnell noch ein bisschen vom angebotenen Souvenirkrempel (Made in China) für die Daheimgebliebenen kaufen – die werden sich ganz sicher freuen - und dann wieder zurück, an den Massen auf der Rialtobrücke vorbeidrängeln.
“Hell is other people.” - Ein paar Vorteile hat dieser ganze Massentourismus natürlich. Frühmorgens und abends hat man seine Ruhe in der Stadt, die Temperaturen sind viel erträglicher und das Licht wesentlich interessanter als während der gleißenden Mittagssonne, in der die Reisegruppen über schattenlose Plätze gezerrt werden.
Auch wenn ich mich wiederhole: Geschieht denen Recht :)
1 Kommentar:
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mit liebe Miss wonderland :-))))))))))))))))))
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